Drachenbootfestival Schwerin
Neue Freunde aus Mecklenburg gefunden!

Das alljährliche Schweriner Drachenbootfestival hat 3 lange Jahre pausiert – viel zu lang für das größte Drachenbootevent in Norddeutschland. Doch leider mussten wir schon einige Wochen vorher ernüchtert feststellen, dass uns die Urlaubszeit und ein Motivationstief vielleicht einen Strich durch die Rechnung machen – gerade mal 13 Leute stehen in der Liste… nicht einmal mit unserem Lieblings-Schienenersatzverkehr Sprulde werden es genug. Vor, nach und während Corona geht es leider vielen Teams wie uns. Leistungsabfall, Mitgliederverlust …. Wir führen einige Telefonate und das ehemalige Team von unserem Captain Philipp den Icebreakern aus Neubrandenburg hat Lust das Projekt mit uns anzugehen. Namensfindung - Ice Dragons, Icepoint, Dragonbreakers?! Ice-Spree Dragons!!
Gesagt getan – kein gemeinsames Trainingslager, keine vorherigen Begegnungen innerhalb eines Bootes. Gespannt, was da auf uns zukommt und mit nur ein paar Übungen im Vorhinein und Absprachen zur Renntaktik im Gepäck ging es in die Mecklenburger Landeshauptstadt Schwerin.
Auf dem Zeltplatz angekommen, hieß es am abends noch kurz einkaufen und die letzten Fragen beim Teamcaptains-Meeting klären. Ein vorsichtiges Beschnuppern und dann in kleinen Runden das Wochenende einläuten. Eins ist klar – wir sind hier, um diese wahnsinnige Stimmung und Location zu genießen. Mitten in der wunderschönen Innenstadt und in der Nähe des Schlossparks – keine Erwartungen außer, dass alle was lernen und ihr Bestes geben! Am Samstag ging es früh los – alle mussten sich am Team-Camp direkt am Pfaffenteich erstmal zusammenfinden. Sitzplan zusammenschustern und kurze Warm-up-Besprechung und dann Füße in die Hand und ab zum Marshalling.
Auf zum ersten Rennen, die Warmup-Phase noch unruhig, an den Start und „Are you ready? Attention! GO!“. Findungsphase am Start und Endspurt nicht mehr möglich – geschafft. Jetzt sind dann auch alle wach…nächstes Rennen mehr Konzentration und die Schlagfrequenz muss angepasst werden. Nächster Versuch – vom PoPo-Meter (Bootsgefühl) her besser, aber da geht noch was – zeitlich ist auch eine Verbesserung erkennbar. Sportklasse – check! Jetzt erstmal Mittagspause – bloß nicht zu müde werden. Die Langstrecke über 1000m wartet am Abend noch auf uns. Fliegender Start, gut weggekommen und ab auf die ersten 500m. Es läuft zäh und dann kommt auch schon die Wende. Jetzt nochmal mehr Druck, damit wir schwungvoll rum kommen jetzt wird nochmal alles gegeben und angespornt. Die zweiten 500m laufen jetzt besser und irgendwie haben wir uns gefunden. Jedes Mal fragt man sich zuvor, warum man sich sowas antut, und jedes Mal ist die Euphorie danach, es geschafft zu haben riesengroß! Auch hier konnten wir unsere Leistung bestätigen und konnten uns in der Sportklasse beweisen.
Jetzt belohnen wir uns gründlich mit den köstlichen Leckereien, die die Schweriner Altstadt zu bieten hat und warten auf das alljährliche große Feuerwerk. Im Anschluss wird auf der Party noch ausgefallen getanzt und Bande geknüpft – viel Bier und lustige Leute können wir! Der Fußweg zum Campingplatz am Schweriner See ist zwar lang, aber sehr kurzweilig, wenn man ihn mitten in der Nacht mit den lustigsten Leuten marschiert. Gute Nacht Ice-Spree-Dragons!
Am nächsten Morgen steckt uns der erste Renntag und die Tanzerei in den Knochen, aber der guten Laune tut das kein Abbruch! Früh um 9:45Uhr sitzen wir im Boot und wollen im Zwischenlauf 200m ballern. Auf Gleis 2 fährt ein – der ICE Spree! Alle wieder wach – der Schlag hat gesessen und es hat sich gut angefühlt! Zeitlich wollen wir aber lieber einmal unter 53 Sekunden ins Ziel einfahren.
Im Halbfinale schreiben wir uns das also auf die Fahnen! Wir sind auf außen auf Bahn 6 - volle Konzentration. Wir starten fulminant raus und kommen richtig gut auf die Strecke! Die Frauenpower Schlagbank mit Conny und Laura findet eine gute Mittelfrequenz aus der hohen Icebreaker- und der niedrigeren Spreepoint-Frequenz. Alle kriegen Druck ans Blatt und sogar beim Endspurt geht noch ein kleiner Ruck durchs Boot – Zieleinlauf! Alle keuchen und das Endorphin kribbelt im ganzen Körper – wie geil war das denn?! Wieder an Land angekommen sind wir sprachlos - 52,23 Sekunden und A-FIIINAAALE!!!!
Aber wie das Leben oft so spielt, gibt’s vom Finale weniger zu berichten…Torschlusspanik? Erschöpfung? Konzentrationslosigkeit? Mit 54 Sekunden liefern wir unsere schlechteste Zeit an dem Wochenende ab. Auch ein ICE kann halt keinen Top-Speed halten, wenn die Energie fehlt…
Bei einer Sache sind wir uns trotzdem alle einig: die Neubrandenburger Icebreaker sind echt knorke und wir haben einander ins Herz geschlossen. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen! Ganz egal, ob im gleichen oder im gegnerischen Boot – am Tresen und auf der Tanzfläche sind wir alle vereint!
